Grußwort von Stefano Bolognini

A MESSAGE FROM THE PRESIDENT OF THE I.P.A.

It is a great pleasure to learn that a major European Society, the D.P.G., has decided to devote a meeting to commemorating and studying the work of Herbert Rosenfeld.
Rosenfeld was, without doubt, one of the most interesting and scientifically rich thinkers in the first century of psychoanalysis, and in recent years his contribution has perhaps received less mention than it deserves: we owe to him some fundamental concepts and, above all, many pages of clinical work of incomparable depth.

Concise in his writing (his work on destructive narcissism, for instance, which made history and is still one of the reference texts for many training institutes, consists of only a few pages!) and extremely attentive to transference resonances in the finest folds of the dialogue in session, Rosenfeld deeply impressed and inspired all those who had the good fortune to attend his seminars.

I think that the D.P.G. is fulfilling a real need by dedicating a day to this extraordinary psychoanalyst, and I would like to send my warmest wishes to the organizers and participants for a very successful meeting.

Stefano Bolognini, I.P.A. President

Editorial von LUZIFER-AMOR

Vor 19 Jahren erschien ein Themenheft von LUZIFER-AMOR über Melanie Klein (Heft 17/1996), mit Untersuchungen zu ihrer Theorie und Technik und zu ihrem Einfluss auf die British Psychoanalytical Society. Zu den wichtigsten Schülern Kleins gehörten auch einige Emigranten aus Deutschland, von denen Paula Heimann ihre Ausbildung bereits am Berliner Psychoanalytischen Institut absolviert hatte, während Herbert Rosenfeld erst in London die Psychoanalyse für sich entdeckte. Beide haben nach Ende des zweiten Weltkriegs bedeutsame Impulse für den Neuaufbau und die theoretische Orientierung der westdeutschen Psychoanalyse gegeben. Herbert Rosenfeld wurde unlängst auf einer Tagung des Psychoanalytischen Institutes Nürnberg-Regensburg der DPG am 5.10.2014 anlässlich seines hundertsten Geburtstages gefeiert. Die Initiatoren und Leiter dieser Veranstaltung, Marco Conci und Harald Kamm, haben sich dankenswerterweise bereit erklärt, LUZIFER-AMOR die Tagungsbeiträge zu überlassen und den betreffenden Themenschwerpunkt als Gastherausgeber (und Übersetzer) mit zu betreuen.
Einleitend stellen die beiden Mitherausgeber die Vorgeschichte, den Ausgangspunkt und die Beiträge der Referenten sowie den Verlauf der Tagung dar, die am historischen Ort der Gründung der IPV 1910 in Nürnberg stattgefunden hat.

  • Rosenfelds Tochter, die Gruppenanalytikerin Angela Rosenfeld aus Sheffield, bringt uns das private Leben ihres Vaters anhand vieler Fotos aus dem Familienalbum nahe, die von ihrem Ehemann Paul Schatzberger bearbeitet und von uns für die Publikation aus der Fülle des in Nürnberg Gezeigten ausgewählt wurden.
  • Franco De Masi zeichnet Rosenfelds tatkräftiges und durch seinen Tod abrupt beendetes Wirken in Italien nach. Er betont, dass Rosenfeld in seinen italienischen Seminaren (die publiziert sind) neue klinische Horizonte eröffnete und einige Gesichtspunkte infrage stellte, die er selbst bzw. die kleinianische Gruppe früher vertreten hatten.
  • Claudia Frank sucht in einer detaillierten Studie nach Rosenfelds frühen Spuren in der Psychoanalyse der Bundesrepublik, wobei sie u.a. mithilfe der oral history vor allem in der DPV fündig wird. In einer kurzen klinischen Darstellung macht sie Rosenfeld, den sie selbst nicht mehr persönlich erlebt hatte, für ihre eigene Praxis nutzbar.
  • Helen Schoenhals und Helga Wildberger hingegen haben an Rosenfeld-Seminaren in Heidelberg in den 1980er Jahren teilgenommen und können somit aus erster Hand über seine Technik berichten, die sie dort kennengelernt haben.
  • Einen Versuch zur Theoriegeschichte legt schließlich Tjark Kunstreich vor, der Edith Jacobson und Herbert Rosenfeld hinsichtlich ihrer jeweiligen Beiträge zur Psychosentheorie vergleicht und implizite Bezugnahmen feststellen kann. Sein Text wurde wie der vorangehende für LUZIFER-AMOR neu geschrieben und nicht bereits auf der Tagung vorgetragen.

In der Rubrik der freien Forschungsbeiträge befasst sich Georg Augusta mit den Anfangsjahren der Familie Freud in Wien seit ihrer Ansiedlung dort im Jahre 1859. Er untersucht die zahlreichen Adressen, an denen die Familie wohnte, und hat einige Zeitungsmeldungen aufgespürt, die ein neues Licht auf Jakob Freuds wirtschaftliche Situation werfen.

– Brigitte Spreitzer hat unlängst die literarische Hinterlassenschaft von Anna Freud in einem Buch herausgegeben. In ihrem Beitrag wertet sie dieses Material zusammen mit Briefen und Träumen Anna Freuds aus, wobei sie mit literaturwissenschaftlichen Mitteln die Bedeutung des „Hauses“ als Symbol und autobiografisches Substrat herausarbeitet.

- Nina Bakman stellt die Briefe vor, die zwei Emigrantinnen aus Österreich, Grete Bibring und Anna Freud, in den Jahren 1949 bis 1975 miteinander gewechselt haben. Es handelt sich um das Dokument einer jahrzehntelangen Freundschaft ‒ mit deutlichen Grenzen. Die „Sorgen“, die beide miteinander teilten, betrafen
neben persönlichen vor allem Vereinsangelegenheiten, aber auch die praktische Vorbereitung von Anna Freuds Reisen in die USA.

Unter den Kleinen Mitteilungen versucht Christfried Tögel in einem Essay über das nachgelassene Buch, in dem Paul Roazen die gemeinsame Arbeit von Freud und Bullitt an einer Wilson-Biographie darstellt, etwas mehr Licht in die verwickelte Quellenlage zu bringen.

‒ Gerhard Benetka macht anhand zweier neuerschienener Bücher auf das Lebenswerk der Wiener Sozialarbeiterin und Psychoanalytikerin Rosa Dworschak aufmerksam.

– Andrea Huppke bespricht das diesjährige Berliner Symposion zur Geschichte der Psychoanalyse, während Thomas Kurz einen Bericht von der Zürcher Konferenz des „Archivs zur Geschichte der Psychoanalyse“ gibt.

– Zu erwähnen ist schließlich Roman Krivaneks Liste mit Arbeiten zur Psychoanalysegeschichte in deutschsprachigen Zeitschriften für das Jahr 2014, die auf der Webseite von LUZIFER-AMOR veröffentlicht wird.

Magdalena Frank und Veronica J. Mächtlinger danken wir wieder für ihre zuverlässige Unterstützung.

Ludger M. Hermanns

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